Tools für die Videobearbeitung: eine Übersicht

Voraussichtliche Lesezeit: 5 Minuten

Im Rahmen von Forschungsvorhaben kann es immer wieder vorkommen, dass ein Programm zur Videobearbeitung benötigt wird. Es gibt viele verschiedene Anwendungen und Apps, die teilweise jedoch sehr kostspielig sind. Auch ist es auf Anhieb nicht immer leicht zu sehen, welche Programme mit Blick auf den Datenschutz bedenkenlos genutzt werden können. In der folgenden Übersicht werden einige kostenlose Programme für die Videobearbeitung vorgestellt. Dabei sind Programme für Anfänger bis hin zu Anwendungen, die zwar etwas Erfahrung mit dem Videoschnitt voraussetzen, dafür aber äußerst professionell sind. Welches Programm am besten geeignet ist, wird zumeist von den Anforderungen an die Bearbeitung und dem Umfang des Projekts abhängen.

>> iMovie

iMovie ist ein beliebtes Programm zur Videobearbeitung unter Apple Usern und wahrscheinlich den meisten bekannt.

Es eignet sich sowohl für

  • die Videobearbeitung- als auch Produktion und
  • verfügt über eine Schnittfunktion,
  • Spezialeffekte,
  • Filter,
  • Soundtracks,
  • Green Screen Effekte und einiges mehr.

Der Export erfolgt in die meisten gängigen Formate wie MPEG-4, QuickTime Movie. M-PEG2, AVCHD, DV und HDV. Die Benutzeroberfläche erweist sich als äußerst intuitiv und die Bedienung gelingt auch Person ohne viel Erfahrung in der Videobearbeitung. Zudem gibt es zahlreiche YouTube Tutorials für iMovie. Die Hardware-Voraussetzungen sind auch vergleichsweise gering, es ist lediglich ein Apple Gerät nötig, dies muss allerdings kein PC sein; iMovie läuft nämlich auch auf Mobilgeräten. Kleiner Wermutstropfen: iMovie läuft ausschließlich auf Apple Geräten und ist weder für Windows noch für Linux verfügbar. Dafür ist es für alle Apple User kostenlos.

>> DaVinci Resolve

Bei DaVinci Resolve handelt es sich um ein sehr professionelles Programm für die Videobearbeitung, das sogar Anwendung in Hollywood findet und zum Beispiel für die Produktion von Serien wie „The Walking Dead“ eingesetzt wurde. Auch DaVinci Resolve eignet sich folglich für die Bearbeitung- und Produktion von Videos und verfügt über

  • eine Schnittfunktion,
  • eine Colorgradingfunktion,
  • eine Vielzahl an Spezialeffekten,
  • Motion Graphics und
  • Audiopostproduktion sind verfügbar sowie einiges mehr.

Der Export kann in nahezu jedes Format erfolgen, mit Ausnahme von VTT. Allerdings ist die Benutzeroberfläche und Bedienung nicht ganz simpel und es wird sogar bei vorhandener Erfahrung in der Videobearbeitung eine Einarbeitungszeit benötigt werden, jedoch sind auch hier zahlreiche Tutorials verfügbar. Folglich eignet sich das Programm eher weniger für Anfänger oder kleinere Projekte. DaVinci Resolve läuft sowohl auf Mac, Windows als auch auf Linux. Die Hardware-Anforderungen an den Prozessor, Arbeitsspeicher und die Grafikkarte sind vergleichsweise hoch. Anzumerken ist, dass das Programm trotz seines Umfangs und seiner Professionalität kostenlos ist. Gerade für größere Projekte eine gute Alternative zu vielen komplexen kostenpflichtigen Programmen. Anzumerken ist, dass bei der Anmeldung vor der Nutzung ein Benutzerkonto angelegt werden muss. Abhängig vom Projekt sollte geprüft werden, ob dies problematisch sein könnte.

>> Shotcut

Eine weitere Option stellt das Programm Shotcut dar. Auch mit Shotcut gelingt die Videobearbeitung- und produktion. Verfügbar sind hier

  • eine Schnittfunktion,
  • Screenrecording,
  • einige Effekte wie Farbkorrekturen,
  • mehrere Filter (auch für Audio),
  • Masken und
  • Weichzeichner.

Der Export gelingt in alle wichtigen und gängigen Videoformate von H.264 bis zu MP4 sowie ebenfalls in einige Streamingformate. Die Bedienung erweist sich als äußerst selbsterklärend und simpel, es kann auch ohne viel Erfahrung quasi unverzüglich mit der Videobearbeitung gestartet werden. Verfügbar ist Shotcut ebenfalls für alle drei großen Betriebssysteme. Die Anforderungen an die Hardware hängen von der Videoqualität des zu bearbeitenden Materials ab (SD, HD oder 4K), weshalb sich diesbezüglich keine pauschale Antwort geben lässt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es sich bei Shotcut um eine gute kostenlose Option zur Videobearbeitung handelt, die sich auch ohne viel Erfahrung sehr gut bedienen lässt.

>> Kdenlive

Bei Kdenlive handelt es sich um einen kostenlosen Open Source Videoeditor. Auch mit Kdenlive gelingt die Videobearbeitung- und produktion, welche auf Qt und KDE-Framework Bibliotheken basiert. Verfügbare Funktionen hier auch hier wieder

  • eine Schnittfunktion,
  • eine Multiframefunktion,
  • Farbkorrekturen,
  • Audioanpassungen,
  • viele Effekte sowie
  • die Option zur Audio- und Videoanalyse.

Auch hier gelingt der Export in alle gängigen Formate. Jedes Videoformat das FFmpeg unterstützt, kann gelesen werden. In nahezu jedes lesbares Format kann auch später der Export erfolgen. Die Benutzeroberfläche kann angepasst werden, um die Bedienung intuitiver zu gestalten. Ebenso gibt es Tastenkürzel zur Vereinfachung der Bedienung. Eine kleine Einarbeitszeit wird benötigt, aber es sollte relativ schnell möglich sein, mit der Bearbeitung zu starten. Allerdings läuft Kdenlive nicht auf Mac und unterstützt ausschließlich Linux, Windows und BSD. Auch positiv anzumerken ist, dass keine besonderen Anforderungen an die Hardware bestehen. Allerdings gibt es ein kleines Manko: Kdenlive fertigt regelmäßig automatische Backups vom aktuellen Arbeitsstand an, um zu verhindern, dass dieser verloren geht. Die Backups sind allerdings löschbar. Ob das Programm aus datenschutzrechtlicher Perspektive für das jeweilige Projekt geeignet ist, sollte daher stets geprüft werden.

>> Openshot

Bei um Openshot handelt es sich um ein oft empfohlenes Programm zur Videobearbeitung- und produktion. Verfügbare Funktionen sind

  • eine Schnittfunktion,
  • Animationen,
  • eine unbegrenzte Anzahl an Spuren,
  • verschiedene Effekte,
  • Farbanpassungen,
  • Audiowellenformen sowie
  • Zeiteffekte.

Da OpenShot die FFmpeg-Bibliothek vollständig unterstützt, gelingt der Export in nahezu jedes Format. Die Benutzeroberfläche ist äußerst bedienungsfreundlich und übersichtlich gestaltet. Bei der ersten Verwendung erscheinen stets Erläuterungen, sobald eine neue Funktion aufgerufen wird, weshalb sich das Programm auch gut ohne Erfahrung in der Videobearbeitung- und Produktion bedienen lässt. Ein weiterer Vorteil ist, dass OpenShot sowohl für Mac, Windows als auch für Linux verfügbar ist und es keinen besonderen Anforderungen an die Hardware gibt.

>> Lightworks

Lightworks stellt eine weitere Videoschnitt-Option dar. Im Vorfeld ist anzumerken, dass Lightworks kostenlos lediglich für Windows verfügbar ist. Für Mac und Linux ist das Programm leider nicht kostenlos. Auch bei Lightworks handelt es sich um ein sehr professionelles Programm, welches sogar in Hollywood zum Einsatz kommt und oft in der Filmbranche genutzt wird. Verfügbare Funktionen sind

  • eine Schnittfunktion,
  • viele Effekte,
  • Farbkorrekturen,
  • Splitscreen-Sequenzen
  • einfache Voice-Over Aufnahmen und einiges mehr.

Verfügbar ist der Export in alle gängigen Standardformate, welche natürlich auch gelesen werden können. Lesbar sind ebenfalls AVCHD- und XDCAM-HD Filme, Adobe-Cinema-DNG-Dateien und einige weitere Formate. Die Benutzeroberfläche ist relativ übersichtlich, allerdings wird auch hier aufgrund der Professionalität des Programms eine gewisse Einarbeitungszeit benötigt und ist folglich eher für größere Projekte geeignet. Anzumerken ist ebenfalls, dass auch erhöhte Anforderungen an die Hardware bestehen und zwei Displays benötigt werden. Ebenfalls gibt auch hier wieder den Haken, dass für die Verwendung einer Registrierung bedarf. Da es aber sich um ein sehr professionelles und dafür relativ einfach zu bedienenes Programm handelt, ist das Programm – insofern es dadurch keine datenschutzrechtlichen Bedenken für das Projekt gibt – ebenfalls sehr zu empfehlen.

>> QuickTime

Zu guter Letzt lohnt sich auch noch ein kurzer Blick auf den QuickTime Player. Auch wenn das Programm in erster Linie zur Wiedergabe von Videomaterial dient, so lassen sich mit ihm auch Videos schneiden. Die Bedienung ist sehr einfach und es sind auch einige Tutorials auf YouTube verfügbar. Das Video wird als QuickTime-Film (.mov) mit dem H.264- oder HEVC-Codec exportiert. Videos, die als nur Audio exportiert wurden, werden als MPEG4-Audiodateien exportiert. Allerdings exportiert QuickTime Player keine Filme als MP4-Videos. Insofern es sich um ein kleineres Projekt handelt und man ein Apple Gerät nutzt, stellt Quicktime eine gute kostenlose Möglichkeit dar um Videos zu schneiden.

>> Fazit

Zusammenfassend lässt sich demnach sagen, dass es eine Vielzahl an Optionen für Programme zur Videobearbeitung gibt. Apple-Usern können für kleinere Projekte auf jeden Fall auf iMovie zurückgreifen, da dies häufig ausreichend sein wird und ebenso kostenlos und einfach zu bedienen ist. Sollte man ein Video nur schneiden wollen und Apple Geräte nutzen, kann man ebenfalls auf den QuickTime Player zurückgreifen. Sonst lässt sich für komplexe Projekte unabhängig vom Betriebssystem auch eine Empfehlung für DaVinci Resolve aussprechen, vorausgesetzt man kennt sich schon etwas in der Video-Bearbeitung aus und das Benutzerkonto stellt kein datenschutzrechtliches Problem dar. Openshot und Shotcut hingegen stellen eine einfach bedienbare Option für Nutzer aller Betriebssysteme dar und sind ebenfalls kostenlos. Eine gute Option für die Betriebssysteme Linux, Windows und BSD ist ebenfalls Kdenlive, allerdings sollte man im Vorfeld prüfen, ob datenschutzrechtliche Bedenken aufgrund der automatischen Back-Ups für das jeweilige Projekt bestehen. Sollte man Windows nutzen, könnte man dann auch auf Lightworks zurückgreifen. Da es sich bei Lightworks auch um ein sehr komplexes, professionelles Programm handelt, eignet es sich allerdings eher für Leute mit Erfahrung in der Videobearbeitung und größere Projekte.

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