Podcasting: Informationen zur Übung der Stimme und zum Schreiben fürs Sprechen
Da bald das neue Aufnahmestudio des eScience-Büros fertiggestellt und zur Nutzung bereit sein wird, bietet sich die Gelegenheit, einmal näher zu beleuchten, worauf es beim Podcasting eigentlich ankommt: Sprechen und Schreiben. Klingt eigentlich ziemlich simpel, jedoch steckt hier viel mehr Planung und Übung hinter, als man meinen mag.
>> Klangvoll sprechen
Um die Zuhörer gut zu erreichen, kommt es zunächst auf eine klangvolle und gesunde Stimme an. Doch wie genau kann man diesen Stimmenklang erzielen?
Hier kommt es vor allem auf die Körperhaltung an.Am besten achtet man für die Aufnahme auf einen aufrechten Sitz und die Beine im 90 Grad Winkel zu halten. Darauf sich an dem Stuhl anzulehnen sollte möglichst verzichtet werden. Ferner sollte stets auf Bodenkontakt mit den Füßen geachtet werden. Der Kehlkopf wird durch diese Körperhaltung gelockert und die Stimme erhält mehr Volumen.
Auch wenn es sich um eine Audioaufnahme ohne Video handelt, empfiehlt es sich, beim Sprechen zu gestikulieren. Das hat nämlich zur Folge, dass die ganze Sprache lebendiger, lauter und melodischer klingt, was auch beim Zuhörer positiv ankommen wird.
Ebenso wichtig für eine Audioaufnahme ist eine kontrollierte Atmung. Auch hierfür ist wieder die eben beschriebene Körperhaltung ein wichtiger Punkt. Es gibt einige Übungen für eine kontrollierte Atmung, die nicht nur die Stimme sicherer wirken lassen, sondern auch noch bei Aufregung helfen können die Stimmen-Balance wiederzufinden.
Ein paar weitere Atemübungen für eine sichere, klangvolle Stimme finden sich auch in diesem Podcast. Wer es lieber im Bewegtbild mag, für den bietet das folgende Youtube-Video eine kleine Hilfestellung.
Was eben so nicht zu vernachlässigen ist: die eigene persönliche Klangfarbe der Stimme, welche beibehalten und nicht künstlich verstellt werden sollte. Zusätzlich ist zu beachten, immer im mittleren Sprechtonbereich der eigenen Stimme zu sprechen, das gestaltet das Zuhören noch angenehmer.
>> Auf den Punkt
Betonung kann einen ganzen Satz verändern. Indem sehr klar „Auf-den-Punkt“ gesprochen wird, lassen sich bestimmte Dinge durch Betonung unterstreichen und es kann Aufmerksamkeit und Interesse geweckt werden. Hierfür spielt aber auch die Geschwindigkeit des Sprechens eine große Rolle, denn „Auf-den-Punkt“ sprechen wird nur funktionieren, wenn man langsam, klar und deutlich spricht. Bei zu schnellen Sätzen werden nicht nur die Zuhörer Probleme haben zu folgen, sondern ebenso wird eine schöne Betonung auf der Strecke bleiben.
Gerade wenn man sich die ersten Male aufnimmt kann es passieren, dass öfters Füllwörter wie beispielsweise „Ähm“ rausrutschen. Sollte diese stören, kann man sie nachträglich rausschneiden. Mit der Zeit und vermehrter Übung wird sich die Nutzung solcher Wörter aber auch von selbst reduzieren.
>> Schreiben fürs Sprechen
In der breiten Allgemeinheit herrscht zumeist die Auffassung, dass freies Sprechen essentiell ist, um Zuhörer anzusprechen. Allerdings ist es nahezu unmöglich, lange strukturiert und klar über ein Thema zu sprechen, ohne sich vorher irgendetwas aufgeschrieben zu haben. Hier gibt es zwei Optionen: man kann seinen Text komplett vorschreiben und ablesen oder man macht sich stichpunktartige Notizen.
>> Frei Sprechen: Ja oder Nein?
Schreibt man seinen ganzen Text vor, ist der Ablauf dessen was gesprochen wird fest vorgegeben. Es gibt eine klare Struktur und einen festen Anker, an den man sich beim Sprechen halten kann, was gerade bei Unerfahrenheit Sicherheit geben kann. Allerdings ist die Ausformulierung sehr zeitintensiv. Ebenso klingt ein abgelesener Text meist nicht sehr natürlich, worunter wiederum die klangvolle, angenehme Stimme leidet. Geschriebener Text ist meist wesentlich sachlicher, die Betonung und Gestik, die die Sprache lebendig macht, bleibt auf der Strecke.
Macht man sich stichpunktartige Notizen, lässt dies mehr Raum für Spontanität. Man spricht natürlich und frei heraus – samt Gestik und Betonung, der persönliche Stimmenklang wird durchkommen und die Sprache wird lebendig klingen. Zusätzlich ist diese Art für das Sprechen zu schreiben auch wenig zeitintensiv, Stichpunkte lassen sich schnell aufschreiben. Allerdings kann es sein, dass diese Art frei zu sprechen zunächst etwas Übung erfordert. Ebenso ist es möglich, dass der Sprachfluss teilweise durch Denkpausen für die nächste Formulierung unterbrochen werden, jedoch können diese auch dem Zuhörer Zeit geben, das soeben Gehörte aufzunehmen.
Im Endeffekt bleibt es eine individuelle Frage. Jeder muss persönlich entscheiden, was ihm mehr zusagt und besser funktioniert. Denkbar ist auch eine Kombination aus beiden Methoden mit einigen ausformulierten Passagen.
>> Wortwahl und Satzbau
Beim Schreiben eines Textes für das Sprechen ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, welchen Sinn der Text hat. Die Zuhörer:innen sollen die Kernaussage der gesprochenen Worte direkt verstehen können.
Redundanz ist ein wichtiger Punkt für ein gutes Verständnis – wichtige Begriffe und Namen sollten oft wiederholt werden. Ebenso sollte man gerade bei eventuell teilweise ausgeschriebenen Texten versuchen, den eigenen Sprachstil beizubehalten und in das Schriftliche zu übernehmen.
Weiterhin ist ein aktiver Satzbau empfehlenswert. Es sollten also mehr einsilbige anstatt mehrsilbige Wörter genutzt werden und mehr anschauliche Verben anstatt Nomen. Auf lange verschachtelte Sätze sollte ebenso verzichtet werden. Es macht mehr Sinn, auf die Nutzung von ganzen, kurzen Sätzen sowie der Nutzung von sowohl Haupt- als auch Nebensätzen zu achten. Ebenso wichtig ist es, keine Gedankensprünge zu machen und vor- und zurückzuverweisen. Nimmt man diese Hinweise zur Kenntnis, sollte sich auf jeden Fall ein guter Text für das Sprechen formulieren lassen.
>> Fazit
Festhalten lässt sich, dass zu einem Podcast doch einiges an Vorbereitung und auch ein wenig Übung gehört – es wird eben doch nicht einfach „drauflos gesprochen“. Allerdings gibt es einige, wie in diesem Artikel dargestellt, hilfreiche Tipps für das Schreiben und Sprechen. Nimmt man sich diese zu Herzen, sollte der erfolgreichen Aufnahme eines Podcasts nichts mehr im Wege stehen.